Verlaufsprotokoll zum Seminar vom 5./6. November 2016

Vorwort

Die Seminar-Teilnehmer nehmen bereits seit ein paar Jahren jeden Monat als feste Kurs-Gruppe am Mentaltraining bei Barbara Schieck teil. Die weltpolitische Problematik und Flüchtlingsdebatte führt in der Trainingsstunde des Monats November 2015 zu einem angeregten Gedankenaustausch bezüglich der belastenden Nachrichten in den Medien, den damit verbundenen Gedanken, Bewertungen, entsprechend ausgelösten Gefühlen und Wünschen nach Frieden. Da unserer Gehirn in seiner Funktion nur über Bilder verstehen kann, erfordert die Situation einen Rückblick in die Bilder der eigenen Sozialisation: Mit welchen Einstellungen, Überzeugungen und Leit- und Glaubenssätzen werden die unterschiedlichen Persönlichkeiten erzogen und seit wie vielen Generationen befinden sich diese bereits in unserem Resonanzfeld? Welche Werte werden in den Familien unterschiedlichster Gesellschaften dieser Erde einverleibt und treiben die Menschen an zu leben, und welche Werte sind es aktuell? Sind sie konform mit den eigenen Lebenszielen? Infolgedessen entsteht ein notwendiges Bedürfnis, sich in den nächsten Trainings-Einheiten des folgenden Jahres diesem Thema genauer zu widmen. Das künftige mentale Trainingsprogramm beinhaltet die Schulung der eigenen Wahrnehmung von inneren Werten und Denkanstöße, mit der Absicht, sich eingehend mit Bedeutung und Nützlichkeit eines „Wertes“ zu befassen. In den verschiedenen Hausaufgaben wird fleißig trainiert, Werte greifbar zu machen, konkret zu leben oder zu verändern. „Ein Wert kann Bilder der Sicherheit, Motivation und richtungslenkendes Handeln schaffen, das Gehirn kann bewusster be-WERTen“ ist ein Gedankenansatz, den Barbara Schieck weiterhin so erklärt: „ein Leben im Einklang mit unseren inneren Werten führt zu inneren Frieden. Innerer Frieden führt zu äußeren Frieden (Resonanzgesetz)“. Weiterhin ist Teil der Hausaufgaben, das Buch „Die Stille Revolution“ von Bodo Janssen zu lesen, welches als erfolgreiches Beispiel für die Möglichkeit der Veränderung im Denken und langfristige Vorbereitung für das heutige Seminar dient.

Ziel dieser Fortbildung ist nun, in einer Gemeinschaftsarbeit die wichtigsten und häufigsten genannten Werte dieses Kurses zu bestimmen. Die Seminarteilnehmerinnen haben die Aufgabe, diese in einem von ihnen ausgewählten Baum individuell zu integrieren. Für die Kreativität steht reichlich Material, wie z.B. unterschiedlichstes Tonpapier, Schablonen für Blätter, Stifte, gepresstes Laub, Moos sowie andere Naturmaterialien und 10 große Leinwände mit jeweils einem vorgezeichneten Baum zur Verfügung. Die eigene Gestaltung dieser Wertebäume als Leitbild ist der Abschluss des Trainings zum diesjährigen Thema.

Tagesordnung
1. Einführung
2. Bestimmung der eigenen Werte / Bestimmung der häufigsten genannten Werte in der Gruppe
3. Definitionsfindung und Leitsätze passend zu den Werten
4. Gestaltung des Wertebaums / Atem- und Bewegungsübungen
5. Reflexion

1. Einführung

Zu Beginn des Seminares stellt Barbara Schieck die Frage „Welche Werte sollen unser Verhalten leiten?“

Bevor es an die geistige Arbeit geht, lassen die Teilnehmer die vielen Leinwände auf sich wirken und drücken Ihre Begeisterung für das Ergebnis der Vorbereitungen aus. Die meisten finden in wenigen Minuten intuitiv „ihren“ Baum. Der Begriff Erdung wird als Gefühl genannt und sei bei vielen spürbar. Nach der Auswahl des eigenen Baumes, erklärt Barbara Schieck die Vorgehensweise und Tagesordnung dieses Seminars:
Zunächst weist sie auf den Gebrauch der Sprache hin, sie bittet, darauf zu achten, welche Worte in den folgenden Diskussionen verwendet werden, da die Begrifflichkeiten der gewählten Wörter einen großen Einfluss auf unser Verhalten und Befinden haben und zitiert äußerst humorvolle Beispiele der Autorin Mechthild r. von Scheurl-Defersdorf aus ihrem Buch „In der Sprache liegt die Kraft. Klar reden, besser leben!“
Anschließend wird geklärt, welches die Definition von „Wert“ ist und welches keine Werte sind:
Beispiel „Menschlichkeit“ ist kein Wert, sondern ein Wertesystem / die Summe aller gelebten Werte“ (www.Wertesysteme.de)

2. Bestimmung der eigenen Werte

Bestimmung der häufigsten genannten Werte in der Gruppe
Die Teilnehmerinnen werden aufgefordert, 8 für sie wichtige Werte auszuwählen. Ein speziell entwickeltes Testformular soll bei einem Ranking von 1 bis 8 Information über die Priorität geben. Die Auswertung sorgt sowohl für Erstaunen und Verblüffung als auch für Bestätigung der vorangegangenen wochenlangen Auseinandersetzung mit der Auswahl.
Nun werden alle Werte ebenfalls in einem Ranking für die ganze Gruppe ermittelt. Folgende Werte erreichen Platz 1 bis 13, wobei Achtsamkeit die höchste Punktzahl hat:
1. Achtsamkeit
2. Authentizität
3. Lebensfreude
4. Gelassenheit
5. Humor
6. Kreativität
7. Zufriedenheit
8. Zuverlässigkeit
9. Vertrauen
10. Bewusstheit
11. Dankbarkeit
12. Wertschätzung
13. Zuversicht

3. Definitionsfindung und Leitsätze passend zu den Werten

Im nächsten Schritt geht es um gemeinschaftliche Ideenfindung für Definitionen, Synonyme, Antonyme, Beschreibungen, eigene Gedanken und Gefühle werden zu den jeweiligen Werten gesammelt. Ergebnis soll ein möglichst gemeinsamer Leitsatz sein, mit welchem sich jeder Teilnehmer identifizieren kann. In reger Diskussion findet die Gruppe knappe Sprüchlein, entschließt sich, Werte zusammenzufassen, umzuändern und einigt sich schließlich auf folgende gemeinsame „Hauptwerte“:
– Achtsamkeit: Ich lebe und schätze den Moment
– Authentizität: Ich bin ich und stehe zu mir selbst
– Lebensfreude: Tanzen! Lachen! Singen! Schaukeln!
– Gelassenheit: In meiner Mitte/Ruhe liegt die Kraft / Ich bleibe lässig in meiner Mitte
– Dankbarkeit:  Ich erkenne den Wert meines Lebens / Ich nehme mein Leben an
– Bewusstheit: Ich erkenne und habe die Wahl
– Kreativität: Ich gestalte mir die Welt, wie sie mir gefällt
– Selbstliebe: Ich bin mir wichtig
– Resilienz: Ich weiß WO (ist der Knackpunkt) / WIE (die Lösung) / WANN (ist der Zeitpunkt)

Individuell werden noch ähnliche Leitsätze für Solidarität, Respekt, Toleranz, Offenheit, Vitalität, Klarheit, Unabhängigkeit, Inspiration gefunden.
Ganz im Sinne von Mechthild r. von Scheurl-Defersdorf ist das Bewusstsein für die Auswahl der Begriffe. Zum Beispiel wird der Wert „Vertrauen“ wieder aussortiert, da dieser Begriff an eine Gegenerwartung geknüpft wird, und durch die Werte „Gelassenheit“ und „Achtsamkeit“ erzielt werden kann. Im Allgemeinen „ändern Worte mit der Silbe ‚ver‘ die Grundbedeutung des Wortes, sie wertet einen Gegenstand und ein Handeln oftmals ab“ so ein Zitat der Autorin im passenden Kartenspiel. Die Karten bringen Übung mit dem neuen Umgang unserer Sprache und lösen reflektives Nachdenken über das gewohnte unbewusste Sprechen aus.

4. Gestaltung des Wertebaums

Atem- und Bewegungsübungen
Naturgetreue Blätter werden ausgeschnitten, verziert und mit jeweils einem Wert inklusive dem kurzen Slogan beschriftet und an jeden Baum angebracht. Das kreative Treiben ist ein willkommener und entspannter Ausgleich für mental geleistete Arbeit.
Als Körperübung stellt Barbara Schieck die „Baumatmung“ vor. In dieser geht es darum, den jeweiligen Wert in Resonanz mit der Person und somit in das morphische Feld zu bringen:

a) Vorbeuge im Stand, die Arme bewegen sich bodennah im Körperumkreis, z.B. „Selbstliebe“ bewusst sprechen
b) Einatmend wie ein Baum aufrichten, Arme in die Lüfte zu allen Seiten strecken
c) Ausatmend Vorbeuge und bewusst „ich bin mir wichtig“ sprechen
d) Wiederholen a) – c) : einatmend aufrichten „Selbstliebe“ – ausatmend vorbeugen „ich bin mir wichtig“

5. Reflexion

In der Abschlussrunde hat jeder Teilnehmer die Möglichkeit, den Prozess der Gemeinschaftsarbeit und die eigenen Empfindungen bezüglich seines Wertebaums zu äußern. Ein wichtiges Ergebnis ist das gemeinsame Erkennen, wie wichtig im Leben „Resilienz“ und die fast vergessene „Selbstliebe“ ist. So zeigt sich entschieden klar ein neues Thema für das nächste Jahr! Infolgedessen verrät Barbara Schieck auch zum Schluss noch, dass im kommenden Jahr das Treffen von Entscheidungen beleuchtet und trainiert wird. Seelische Widerstandskraft und innere Stärke, die Definition von Resilienz, sei dafür ein äußerst förderlicher Wert!
Die Freude über eines jeden Werkes, die entstandene Übersicht und Klarheit sowie Motivation, den eigenen Wertebaum als Leitbild und Wegweiser zu Hause anzubringen ist groß! Als Zeichen der Verbundenheit möchte jeder alle Wertebäume mit seinem Namen unterschreiben.
Der hier entstandene Wertebaum von Barbara Schieck befindet sich in den Räumen ihrer Yoga-Schule, Zitat: „damit unser morphisches Feld immer wieder aufgeladen wird“!

Punkt(*)

* „Punkt“, eine äußerst humorvolle Geschichte aus ‚In der Sprache liegt die Kraft‘

Literaturnachweise:

Bodo Janssen: Die stille Revolution, Ariston 2016
Mechthild r. von Scheurl-Defersdorf: In der Sprache liegt die Kraft. Klar reden, besser leben! Freiburg im Breisgau 2008
Deutlich reden, wirksam handeln. Kindern zeigen, wie Leben geht. Freiburg im Breisgau 2000
Die Kraft der Sprache. Kartensatz

www.Wertesysteme.de